Einleitung
Psychotherapie zielt auf die Veränderung problematischer Verhaltensweisen, die Heilung von psychischen Störungen und die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen. Die Wirksamkeit von Psychotherapie ist gut belegt. Es kommen vor allem beziehungsorientierte Methoden, wie Einzel- und Gruppengespräche und übende Verfahren zum Einsatz. Die Psychotherapie sollte durch einen approbierten Psychotherapeuten durchgeführt werden. Psychotherapie ist eine anerkannte Krankenkassenleistung nach SGB V.
Ziele der Psychotherapie
Psychotherapie zielt zunächst auf eine Verbesserung des Zustands psychisch belasteter oder kranker Menschen, strebt also eine Reduktion des Leidensdrucks (z.B. in den Bereichen Angst, Depression, Suchtdruck, Einsamkeit usw.) an. Oft beginnt eine Psychotherapie zum Zeitpunkt einer akuten Lebenskrise. Nach der Reduktion des akuten Leidensdrucks rücken weitere Therapieziele in den Fokus, die sich aus der vertieften Kenntnis der Lebensgeschichte und Problementwicklung des Patienten ableiten. Hier dreht es sich meist um Probleme in den Bereichen Kognition, Emotion und Verhalten. Diese mit Unterstützung des Psychotherapeuten zu verändern ist dann wichtigstes Ziel. Es kann in der Folge auch um Verbesserungen im Bereich der Persönlichkeit und der Sozialbeziehungen gehen. Besonders wichtig ist das Erkennen der komplexen Zusammenhänge zwischen Lebensgeschichte, biopsychosozialen Ursachen, konkreter Problemgeschichte und Lösungsmöglichkeiten. Langfristig soll durch eine Psychotherapie die Lebensqualität und die Selbststeuerungsfähigkeit von Menschen gesteigert und gesichert werden.
Methoden in der Psychotherapie
Die Methoden der Psychotherapie sind vielfältig und sollten sich den jeweiligen Zielen und Problemen des hilfesuchenden Menschen anpassen. Im Vordergrund steht das vertrauensvolle Gespräch zwischen Patient und Therapeut, das der ärztlichen/ psychotherapeutischen Schweigepflicht unterliegt. Daneben können Rollenspiele, Entspannungstraining, kreative Methoden, Tagebuch und Schreibaufgaben, Alltagsübungen, Sozialtrainings u.v.m. zum Einsatz kommen.
Männerspezifität
Bislang sind ca. 60-65% aller Psychotherapiepatienten weiblich. Frauen zeigen eine höhere Bereitschaft für Psychotherapie, leiden aber auch häufiger an psychischen Störungen. Männer fragen bislang seltener Psychotherapie nach. In den letzten Jahren hat sich die Bereitschaft von Männern, eine Psychotherapie zu beginnen, jedoch kontinuierlich erhöht. Das geringere Nachfrageverhalten bei Männern kann mit den klassischen Rollenstereotypen („das schaffe ich alleine“, „reden bringt nichts“, „das geht wieder von alleine weg” usw.) zusammenhängen, aber auch einer anfangs geringeren Sensibilität für eigene Probleme und Emotionen.
Eine Psychotherapie sollte daher auch männerspezifisch ausgerichtet sein und besondere Akzeptanz und Empathie für die männlichen Lebenslagen und Probleme aufweisen.